UNESCO/Jikji-Memory of the World Prize (Gedächtnis der Welt-Preis)
UNESCO/Jikji-Memory of the World Prize(Gedächtnis der Welt-Preis)
2004 von der UNESCO ins Leben gerufen, soll der UNESCO/Jikji-Preis Bemühungen belohnen, die zur Erhaltung des dokumentarischen Welterbes beitragen. Der Titel des Preises stammt von Jikji simche yojeol, dem ältesten erhaltenen beweglichen Metalllettern-Buch der Welt.
Bedeutung des Preises
Nachdem Jikji im Jahr 2001 in das Register des MoW eingetragen worden war, wurde im April 2004 der UNESCO/Jikji-Preis ins Leben gerufen, wodurch sich sein globaler Status noch weiter verstärkte. Da es sich weltweit um den ersten Preis zur Ehrung des dokumentarischen Erbes sowie um den einzigen Preis handelt, der von einer lokalen Stadtregierung etabliert wurde, wird er außerdem die Stadt Cheongju dabei unterstützen, sich zu profilieren
Hintergrund des Preises
Die Stiftung des Preises wurde unterstützt, um der Welt die kostbaren Werte des Jikji, des ältesten erhaltenen Buches, das mit beweglichen Metalltypen gefertigt wurde, vorzustellen, und zwar seinen kreativen Wert hinsichtlich der Erfindung der Metalltypen, seinen historischen Wert, seinen Wert als Mittel zum Teilen und Verbreiten von Wissen und Informationen sowie seinen künstlerischen und kulturellen Wert. Außerdem wird die Einführung des Preises der Welt die herausragenden Leistungen des koreanischen Volkes verkünden und das Potenzial Koreas und Cheongjus hervorheben, als globale Drehscheiben für Wissen, Information und Kultur zu dienen.
Stiftungsverfahren
- April 2002 Auf einem Treffen des Außenministeriums und des Koreanischen Komitees der UNESCO wurde die Schaffung des Jikji-Preises diskutiert
- Februar 2003Für den Jikji-Preis wurde ein Plan eingereicht (Cheongju City → Außenministerium), ein Gesuch zur Umsetzung des Plans nach der Bekanntgabe einer Jikji-Preis-Verordnung
- März 2003Einreichen des Vorschlags für den Jikji-Preis (Stadtrat von Cheongju → Außenministerium)
- Mai 2003 Cheongju City hat die Verordnung über den Jikji-Preis erlassen.
- September 2003 Cheongju City verkündet die Verordnung über den Jikji-Preis.
- September 2003 Das Außenministerium schlug dem UNESCO-Hauptquartier die Einrichtung des Jikji-Preises als Tagesordnungspunkt für das 167. Exekutivkomitee der UNESCO vor.
- 28. April 2004 Die Einrichtung des Jikji-Preises wurde vom UNESCO-Hauptquartier in Frankreich genehmigt, nachdem das 169. Exekutivkomitee der UNESCO eine Bewertung und Beratung vorgenommen hatte
- Juni bis August 2004Beratungen mit dem UNESCO-Hauptquartier in Bezug auf die Verleihung des Jikji-Preises
- September bis November 2004Berücksichtigung von Preisgeldern und zusätzlichen Ausgaben im Haushalt 2005
- Juni bis August 2005 Der Gewinner des Jikji-Preises wurde vom UNESCO-Hauptquartier ausgewählt
- September 2005 Ausrichtung der ersten Jikji-Preisverleihung (Jikji-Tag/Jikji-Festival)
Anspruchsberechtigung und Verleihungszeremonie
- Zugelassen für die Kandidatur sind Einzelpersonen oder Gruppen, die bedeutende Beiträge zur Erhaltung und Zugänglichkeit des dokumentarischen Erbes der Menschheit geleistet haben. Der Preis wird seit 2005 alle zwei Jahre am Jikji-Tag in Cheongju City verliehen und ist mit einem Geldpreis in Höhe von 30.000 US-Dollar dotiert.
- Der Veranstaltungsort der Preisverleihung wird in Absprache mit dem UNESCO-Hauptsitz bestimmt. Die erste Verleihung des Jikji-Preises fand in Cheongju City statt.
Jikji Preisträger
Verleihung des 9. Preises (2022) : Bibliothek der American University in Cairo, Ägypten (Bibliotheken und Lerntechnologien, American University in Cairo, Ägypten)
Die 1919 eröffnete Bibliothek unterhält Fachbibliotheken für seltene Bücher und Sondersammlungen, die Aufzeichnungen und Artefakte verschiedener Bereiche sammeln und bewahren, wie Sammlungen zur ägyptischen Baukunst, Gesellschaft und Frauengeschichte oder Aufzeichnungen zur ägyptischen Kunst und Kultur. Durch die Errichtung eines Forschungszentrums für verwandte Felder der panarabischen Region wurde der Zugang zu weltweit relevanten Aufzeichnungen erleichtert und durch verschiedene Anstrengungen ein Beitrag geleistet zur Sensibilisierung lokaler Gemeinschaften für die Bedeutung, die die Bewahrung des dokumentarischen Erbes hat.
Achtfacher Jikji-Preisträger (2020) : Tuol Sleng Genocide Museum in Cambodia
Das Tuol Sleng Genozid-Museum war bis 1979 ursprünglich eine weiterführende Schule, wurde aber zu Zeiten des Khmer-Regimes als Gefängnis, Folter- und Schlachthof für Dissidenten benutzt. Die Aufzeichnungen, die die düstere Situation zu dieser Zeit anschaulich illustrieren, fanden aufgrund ihrer globalen Bedeutung und Einzigartigkeit Anerkennung und wurden 2009 als Weltdokumentenerbe in das UNESCO-Programm "Memory of the World" aufgenommen. Im Jahr 2018 wurden im Rahmen eines Archivrestaurierungs- und Digitalisierungsprojekts 750.000 Aufzeichnungen konserviert und 500.000 Aufzeichnungen digitalisiert, um sie weltweit für die Allgemeinheit zugänglich zu machen und so dazu beizutragen, die Bedeutung einer authentischen Geschichte, der Menschenrechte und des Friedens für künftige Generationen zu stärken.
Siebter Jikji-Preisträger(2018) : SAVAMA-DCI, eine malische Nichtregierungsorganisation
SAVAMA-DCI wurde 1996 gegründet und ist eine afrikanische NGO, die sich für die Erhaltung islamischer Dokumente einsetzt. Der Preis wurde in Anerkennung ihrer Bemühungen um den Schutz und die Bewahrung alter Dokumente im Norden Malis in Afrika verliehen, als Reaktion auf die Besetzung der Region durch al-Qaida-bezogene Milizen, die historische Stätten und Manuskripte zu zerstören drohten. So digitalisierte die Organisation u.a. rund 600 Dokumente, die in der Al Wangari-Bibliothek in Mali aufbewahrt werden.
Sechster Jikji-Preisträger(2016) : Iberarchivos ADAI-Programm
Iberarchivos wurde 1999 gegründet, um den Zugang, die Erhaltung und die Verbreitung des dokumentarischen Erbes Lateinamerikas zu fördern. Das Programm hat seither Archivmanagement-Schulungen für spanisch- und portugiesisch-sprachige Länder und Kooperationsprojekte in der betreffenden Region durchgeführt. Das Iberarchivos kooperiert mit Archiven aus 15 Ländern, so etwa Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica und Spanien.
Fünfter Jikji-Preisträger(2013) : ADABI von Mexiko
Das 2003 gegründete mexikanische ADABI hat zur Bewahrung und Digitalisierung alter Dokumente beigetragen und verschiedene Organisationen beim Aufbau von Archiven aktiv unterstützt, wodurch das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Bedeutung des dokumentarischen Erbes geschärft wurde.
Vierter Jikji-Preisträger(2011) : Nationalarchiv von Australien
Das National Archive of Australia wurde 1960 als Tochtergesellschaft der australischen Regierung gegründet und ist weltweit führend auf dem Gebiet des Archivwesens, insbesondere der digitalen Bewahrung. Es teilt sein professionelles Know-how mit der globalen Bewahrungsgemeinschaft und der Öffentlichkeit durch umfangreiche Publikationen.
Dritter Jikji-Preisträger(2009) : Nationalarchiv von Malaysia
Seit 1875 sammelt, organisiert und bewahrt das Nationalarchiv Malaysias die Aufzeichnungen des Staatssekretärs von Selangor und trägt zur Erhaltung und Restaurierung von Dokumenten nach Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Bränden bei. Darüber hinaus unterstützte es Bildungs- und Ausbildungsprogramme zum Erhalt des dokumentarischen Erbes in ganz Asien, indem es die Originalformen der Zivilstandsregister wie Briefe, Tagebücher und Fotografien sammelte und pflegte.
Zweiter Jikji-Preisträger(2007) : Österreichisches Audiovisuelles Forschungsarchiv
Das 1899 gegründete Österreichische Audiovisuelle Forschungsarchiv ist die älteste Institution seiner Art und beherbergt 65.000 Audio- und Videoaufzeichnungen, umfassend Sprach-, Musik- und mündliche Aufzeichnungen, die sowohl Afrika als auch Österreich einbeziehen. Sie hat zur Entwicklung der Audiodaten-Speichertechnologie einen großen Beitrag geleistet, indem sie beispielsweise eine Methode etabliert hat, mit der ausschließlich Audiodaten extrahiert und gespeichert werden können.
Erster Jikji-Preisträger(2005) : Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
Gegründet im Jahr 1360 verfügt die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik über eine Sammlung von über 6 Millionen Büchern, die einen enormen Wert sowohl für das Verständnis der Kultur Tschechiens, als auch vieler anderer Kulturen auf der ganzen Welt darstellen. Die Bibliothek hat sehr viel zur Erhaltung des dokumentarischen Erbes beigetragen, indem sie z.B. Bücher und Dokumente aus gesäuertem Papier in CDs umgewandelt hat, die sicher aufbewahrt und der Öffentlichkeit leicht zugänglich sind.